21.11.06

Korruptionsverdacht bei Siemens

"... Die Dimension der Affäre ist noch nicht klar und auch nicht, wer profitiert hat. Haben die Beschuldigten das Geld für sich selbst abgezweigt, also unterschlagen? Oder geht es um Schmiergeldzahlungen, mit deren Hilfe Siemens im Ausland Aufträge zugeschanzt wurden? Immerhin ist Siemens in 190 Ländern aktiv, von den 475.000 Mitarbeitern arbeiten weniger als die Hälfte (162.000) in Deutschland. Und die Methode, Bakschisch für Wohlverhalten zu gewähren, war lange Zeit nicht nur bei Siemens ein übliches Verfahren. Der Staat förderte es sogar noch, indem er solche Zahlungen als abzugsfähig anerkannte.

... Seit 1999 ist Bestechung im Ausland bei uns strafbar, wie in 35 anderen Industrienationen auch. Seither müsse jedes Unternehmen sich damit auseinandersetzen, ob es seine Mitarbeiter durch laxe Handhabe weiter in Versuchung führt oder strikte Regeln aufstellt, sagt Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender der deutschen Sektion von Transparency International (TI). Zwar habe Siemens einen solchen Verhaltenskodex verfasst und auch ein Compliance-System entwickelt, nachdem kontrolliert werden soll, ob der Kodex eingehalten wird. "Aber wenn sich die Vorwürfe bestätigen, dass Vorstandsmitglieder in den Fall involviert sind, dann muss man an der Ernsthaftigkeit dieser Vorhaben zweifeln." ..."

Quelle: www.zeit.de