"... Nach Einschätzung des Anwalts Jay Musoff von der New Yorker Kanzlei Orrick, Herrington & Sutcliffe könnten die Ermittlungen die „nächste große Sache“ an der Wall Street nach der Aufarbeitung der großen Bilanzskandale werden, die vor vier Jahren die Börse erschüttert hatten. Das Ausmaß der Ermittlungen sei groß und die Behörden hätten ihre erfahrensten Mitarbeiter bei der Verfolgung von Wertpapierbetrug darauf angesetzt, beobachtet der Anwalt.
Aktienoptionen verbriefen das Recht, eine Aktie zu einem späteren Zeitpunkt für einen vorher festgesetzen Bezugspreis zu erwerben. Nach offizieller Lesart sollte das ein Leistungsanreiz für Manager oder Angestellte sein. Besitzer von Optionen, so die Theorie, werden sich besonders dafür einsetzen, den Aktienkurs des Unternehmens zu steigern. Der Bezugspreis der Optionen ist dabei in der Regel der Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausgabe. Die Idee dahinter: Die Besitzer von Optionen sollen nur verdienen, wenn der Aktienkurs steigt. Die Behörden haben nun den Verdacht, daß es nicht ausschließlich auf Leistung ankam. So sollen Unternehmen den Zeitpunkt für die Ausgabe der Optionen nachträglich auf einen Tag zurückdatiert haben, an dem der Aktienkurs ihres Unternehmen besonders niedrig war.
Mit dieser Rückdatierung erhält der Empfänger einen sofortigen Papiergewinn. Dennoch ist das nicht illegal, solange es offengelegt wird. Optionen, die „im Geld“ sind, deren Bezugspreis also unter dem aktuellen Aktienkurs liegt, mußten schon damals als gewinnmindernde Kosten bilanziert werden. Inzwischen müssen alle Optionen so verbucht werden. ..."
Quelle:
www.faz.net "... Most of the questions over stock options center on the timing of the awards and how they were recorded on the company books.
Under a practice known as "backdating," insiders looked back in time for a low point in their company's stock price so the exercise, or "strike," price of the options could be set at that ebb.
Because stock options become more valuable as the market price rises above the exercise price, backdating to a low point fattens the recipient's profit.
If companies backdated their options without accounting for the retroactive move, it could cause them to overstate their profits and underpay their taxes. The lack of proper disclosure about the practice also exposes companies to allegations of neglect and malfeasance.
Backdating was relatively easy to do until 2002 when Congress imposed tougher securities regulations to avoid the kind of duplicity that helped Enron Corp., WorldCom Inc., Tyco International Ltd. and HealthSouth Corp. mislead investors.
Until the 2002 reforms, companies conceivably could have waited more than a year to disclose the stock options granted to top executives. Now, the awards must be disclosed within two days, dramatically narrowing the window of opportunity for cherry-picking a ripe price for the option. ..."
Quelle:
www.mercurynews.com