6.7.06

Bilanzskandal wegen Aktienoptionen in den USA?

"... Die umstrittene Vergabe von Aktienoptionen an Topmanager droht zum größten US-Bilanzskandal nach dem Zusammenbruch des Energiehändlers Enron zu werden. Gegen rund 60 Unternehmen haben die Behörden bereits Ermittlungen eingeleitet.

... "Das ist nur die Spitze des Eisbergs", sagt Erik Lie, Dozent an der University of Iowa, der die Manipulationen in einer Studie aufdeckte.

... Es geht um Optionen auf eigene Aktien des Unternehmens, die Manager als Teil ihrer Vergütung erhielten. In vielen Fällen bestimmten die Unternehmen den in den Optionen garantierten Aktienpreis nachträglich. Dabei wählten sie gezielt einen Tag, an dem die Aktie ein Kurstief verzeichnete. Der Effekt: Der Marktpreis lag zum Zeitpunkt der Vergabe bereits über dem Optionspreis. Die Optionen waren damit "in the money" und der Kursgewinn war dem Empfänger sicher.

"Das gleicht jemandem, der heute zum Pferderennen geht und bereits die Zeitung von morgen mit den Ergebnissen in der Tasche hat", sagt Lie. Die Vergabepraxis bringt seiner Auffassung nach schwerwiegende Probleme mit sich: So hätten die Optionen, die zum Vergabedatum bereits "in the money" waren, sofort als Kosten gebucht werden müssen - und hätten damit das Geschäftsergebnis verringert. In den USA genießen Aktienoptionsprogramme Steuervorteile, die in diesen Fällen nicht angewendet hätten werden dürfen. Das könnte Ermittlungen der Behörden nach sich ziehen. Darüber hinaus habe es die Praxis den Managern ermöglicht, ohne Kenntnis der Anteilseigner eine höhere Vergütung zu erzielen. ..."

Quelle: www.ftd.de