6.3.09

Mehr Trans­pa­renz durch elek­tro­ni­sche Of­fen­le­gung der Bi­lan­zen er­reicht

"... Die 2007 ein­ge­führ­te Mög­lich­keit, Un­ter­neh­mens­in­for­ma­tio­nen im In­ter­net ab­zu­ru­fen, hat zu einer enor­men Ver­bes­se­rung der Trans­pa­renz im Wirt­schafts­le­ben ge­führt. Mit dem elek­tro­ni­schen Un­ter­neh­mens­re­gis­ter wurde eine zen­tra­le Stel­le ge­schaf­fen, bei der alle we­sent­li­chen Un­ter­neh­mens­da­ten ge­bün­delt zum Abruf zur Ver­fü­gung ste­hen ("one stop shop­ping").

Der On­line-​Zu­griff er­mög­licht einen preis­wer­ten und für jeden In­ter­es­sen­ten aus dem In- und Aus­land glei­cher­ma­ßen ein­fa­chen Zu­gang zu wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen über die im Han­dels­re­gis­ter, Ge­nos­sen­schafts-​ oder Part­ner­schafts­re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Un­ter­neh­men.

Seit 2007 müs­sen Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten, ins­be­son­de­re GmbH, GmbH & Co. KG und Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten, zudem ihre Jah­res­ab­schluss­un­ter­la­gen im elek­tro­ni­schen Bun­des­an­zei­ger und im Un­ter­neh­mens­re­gis­ter ver­öf­f­ent­li­chen. Dort kann sie je­der­mann kos­ten­los ein­se­hen. Dies be­traf erst­mals das Ge­schäfts­jahr 2006. Das neue Ver­fah­ren ist ein Er­folg, wie eine erste Zwi­schen­bi­lanz zeigt. Für die Mehr­zahl der of­fen­le­gungs­pflich­ti­gen Un­ter­neh­men in Deutsch­land kön­nen in­zwi­schen die Jah­res­ab­schlüs­se für die Ge­schäfts­jah­re 2006 und 2007 kos­ten­los über das In­ter­net ab­ge­ru­fen wer­den.

"Zen­tral im Un­ter­neh­mens­re­gis­ter ab­ruf­ba­re In­for­ma­tio­nen sind für den Rechts-​ und Wirt­schafts­ver­kehr im In- und Aus­land ein gro­ßer Ge­winn. An­le­ger, Ge­schäfts­part­ner und Ver­brau­cher müs­sen nicht mehr ver­schie­de­ne In­for­ma­ti­ons­quel­len be­mü­hen, um die we­sent­li­chen Un­ter­neh­mens­in­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten. Auch kommt mitt­ler­wei­le der ganz über­wie­gen­de Teil der Un­ter­neh­men sei­ner Pflicht zur Ver­öf­f­ent­li­chung des Jah­res­ab­schlus­ses nach. Trotz an­fäng­li­cher Wi­der­stän­de ma­chen die jüngs­ten Zah­len deut­lich, dass die Of­fen­le­gung - auch dank un­se­rer um­fang­rei­chen Auf­klä­rungs-​ und In­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne - gut ge­lingt und die Un­ter­neh­men ihren Pflich­ten nach­kom­men. Dazu hat si­cher nicht zu­letzt bei­ge­tra­gen, dass die Pflich­ten ord­nungs­geld­be­wehrt sind. Wir kön­nen bei der Of­fen­le­gungs­quo­te be­reits eine po­si­ti­ve Ver­hal­tens­än­de­rung bei den Un­ter­neh­men fest­stel­len. Dar­über bin ich sehr er­freut. Die wirt­schaft­li­che Lage der Un­ter­neh­men ist für ihre Gläu­bi­ger und Ge­schäfts­part­ner deut­lich trans­pa­ren­ter ge­wor­den", zieht Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin Bri­git­te Zy­pries Bi­lanz der Er­fah­run­gen des letz­ten Jah­res. "Ich ap­pel­lie­re aber an die Un­ter­neh­men, die ihrer Of­fen­le­gungs­pflicht für die Ge­schäfts­jah­re 2006 und 2007 noch immer nicht nach­ge­kom­men sind, dies un­ver­züg­lich nach­zu­ho­len."

Die Un­ter­neh­men sind zu­nächst noch vor In­kraft­tre­ten der Neu­re­ge­lun­gen durch eine brei­te Öf­f­ent­lich­keits­kam­pa­gne mit An­zei­gen, Rund­schrei­ben, Bro­schü­ren und einer extra ein­ge­rich­te­ten Hot­line über ihre neuen Pflich­ten in­for­miert wor­den. Nach dem Ab­schluss­stich­tag haben Un­ter­neh­men ma­xi­mal 12 Mo­na­te Zeit, den Jah­res­ab­schluss ein­zu­rei­chen. Kom­men sie ihrer Pflicht nicht frist­ge­recht nach, er­hal­ten sie vom Bun­des­amt für Jus­tiz eine Ord­nungs­geld­an­dro­hung. Sie kön­nen dann in­ner­halb von wei­te­ren sechs Wo­chen die Un­ter­la­gen nach­rei­chen und müs­sen in die­sem Fall nur die Ver­fah­rens­kos­ten von 53,50 Euro tra­gen. Erst wenn bin­nen der sechs­wö­chi­gen Nach­frist keine Of­fen­le­gung er­folg­te, kann ein Ord­nungs­geld fest­ge­setzt wer­den.

Für das Ge­schäfts­jahr 2006 sind bis­lang über 907.000 Un­ter­neh­men ihrer Ver­öf­f­ent­li­chungs­pflicht nach­ge­kom­men. Damit ist eine Of­fen­le­gungs­quo­te von ca. 80% er­reicht. Al­ler­dings hat­ten nur etwa 527.000 Un­ter­neh­men, also ca. 46 % der of­fen­le­gungs­pflich­ti­gen Un­ter­neh­men, die Ver­öf­f­ent­li­chung vor­ge­nom­men, bevor das Bun­des­amt für Jus­tiz im Fe­bru­ar 2008 mit der Ein­lei­tung von Ord­nungs­geld­ver­fah­ren be­gann. 68% der Un­ter­neh­men, denen so­dann ein Ord­nungs­geld an­ge­droht wurde, haben in­ner­halb der Frist von sechs Wo­chen die Un­ter­la­gen nach­ge­reicht und damit die Fest­set­zung eines Ord­nungs­gel­des ver­mie­den. Für das Ge­schäfts­jahr 2007 haben in­zwi­schen schon mehr als 749.000 Un­ter­neh­men ihre Ver­öf­f­ent­li­chungs­pflicht er­füllt und damit eine Of­fen­le­gungs­quo­te von min­des­tens 68 % er­reicht, bevor über­haupt Ord­nungs­geld­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wur­den. Die Zahl der Ord­nungs­geld­ver­fah­ren für das Ge­schäfts­jahr 2007 wird somit we­sent­lich ge­rin­ger aus­fal­len, als für das Ge­schäfts­jahr 2006. Es ist auch wei­ter mit einer stei­gen­den Of­fen­le­gungs­quo­te zu rech­nen.

Noch kön­nen säu­mi­ge Un­ter­neh­men ihren Jah­res­ab­schluss für das Ge­schäfts­jahr 2007 nach­rei­chen und so ein Ord­nungs­geld­ver­fah­ren ver­mei­den. Der Jah­res­ab­schluss ist beim Bun­des­an­zei­ger Ver­lag elek­tro­nisch ein­zu­sen­den. Aus­nahms­wei­se kön­nen die ein­zu­rei­chen­den Do­ku­men­te noch bis zum 31. De­zem­ber 2009 auch noch in Pa­pier­form ein­ge­reicht wer­den. Wegen des Kon­ver­tie­rungs­auf­wands ist dies für das Un­ter­neh­men al­ler­dings teu­rer. Die 2007 ein­ge­führ­te In­for­ma­ti­ons­platt­form wird aus­gie­big ge­nutzt. So er­fol­gen täg­lich zig­tau­send Zu­grif­fe auf ver­öf­f­ent­lich­te Jah­res­ab­schlüs­se über www.ebun­des­an­zei­ger.de oder www.un­ter­neh­mens­re­gis­ter.de.

Zum Hin­ter­grund:
Zum 1. Ja­nu­ar 2007 ist das "Ge­setz über elek­tro­ni­sche Han­dels­re­gis­ter und Ge­nos­sen­schafts­re­gis­ter sowie das Un­ter­neh­mens­re­gis­ter" (EHUG vom 10.11.2006, BGBl I S. 2553) in Kraft ge­tre­ten. Seit­dem wer­den die Han­dels­re­gis­ter in Deutsch­land nicht mehr in Pa­pier­form, son­dern elek­tro­nisch ge­führt. Gleich­zei­tig wurde unter www.un­ter­neh­mens­re­gis­ter.de ein elek­tro­ni­sches Un­ter­neh­mens­re­gis­ter ein­ge­rich­tet. Hier ste­hen alle we­sent­li­chen Un­ter­neh­mens­da­ten (z.B. Han­dels­re­gis­ter­ein­tra­gun­gen, Jah­res­ab­schlüs­se, ge­sell­schafts­recht­li­che Be­kannt­ma­chun­gen) für je­der­mann zen­tral zum On­line-​Ab­ruf be­reit. Der Me­di­en­wech­sel von Pa­pier zur Elek­tro­nik ent­las­tet die Un­ter­neh­men von ver­meid­ba­ren Kos­ten und er­höht die Trans­pa­renz in der Rech­nungs­le­gung, wäh­rend die Ge­rich­te von jus­tiz­fer­nem Ver­wal­tungs­auf­wand ent­las­tet wur­den. Das EHUG hat der Wirt­schaft keine neuen Pflich­ten ge­bracht, es macht aber Ernst mit der Durch­set­zung der Pu­bli­zi­täts­pflich­ten und sorgt für echte Trans­pa­renz bei der Rech­nungs­le­gung durch eine zeit­ge­mä­ße Form der Da­ten­hal­tung und -​ver­öf­f­ent­li­chung.

Aus­führ­li­che In­for­ma­tio­nen sind unter www.bmj.de/ehug er­hält­lich. ..."

Quelle: Pressemitteilung des BMJ vom 05.03.2009